Gedanken zum Versuchsprojekt Einbahnsystem in Stans
Änderungen und Neuerungen einzuführen – dies ist für den Menschen naturgemäss mit Unsicherheit und Angst verbunden. Die Änderung der Verkehrsführung in Stans war für viele ein gravierender Einschnitt in ihre gewohnten Abläufe. Bei solchen Veränderungen ist es natürlich, dass es Widerstand gibt. Widerstand ist an und für sich ein sehr positives Phänomen, da es die Chance bietet, sich konstruktiv mit der Thematik auseinanderzusetzen – mit dem Ziel die bestmögliche Lösung zu finden. Im Verkehrsprojekt in Stans fehlte mir allerdings die konstruktive Haltung vieler Bürgerinnen und Bürger.
Was sich bereits am Versuchstag am frühen Morgen in den sozialen Medien abspielte – lange noch bevor es zum Verkehrskollaps kam – erinnert mich stark an die Stammtischdiskussionen. Es scheint, als ob sich die Diskussionen an den Stammtischen zeitgemäss in die sozialen Medien verlagert hat. Mich stört es überhaupt nicht, wenn sich Bürgerinnen und Bürger politisch äussern – im Gegenteil! Nur fehlte mir bei der Diskussion über das Verkehrsprojekt in Stans die differenzierte Haltung und den Respekt. Die verantwortlichen Personen vom Gemeinderat wurden angegriffen und die Diskussionen verliefen alles andere als sachlich und konstruktiv. Ich möchte den Personen, welche sich in den sozialen Medien so stark und engagiert geäussert haben, ans Herz legen: bitte engagiert euch in der Politik! So könnt ihr aktiv dazu beitragen, dass solch für euch unhaltbare Zustände bereits im Vorfeld aktiv von euch mitgestaltet werden können. Leider ist es nicht der Fall, dass sich jene Personen für ein politisches Engagement zur Verfügung stellen. Verständlich, haben wir doch in der aktuellen Situation beispielhaft gesehen, dass Personen in politischen Ämtern teilweise eine sehr undankbare Aufgabe wahrnehmen müssen und als Zielscheibe für Unzufriedenheit herhalten müssen. Aufgrund genau solcher Reaktionen, welche in den letzten Tagen stattfanden, ist es immer schwieriger, Personen für politische Ämter zu gewinnen. Es ist halt einfacher, auf Facebook einen wütenden Post zu machen…
An dieser Stelle möchte ich Sarah Odermatt und ihrem Team meinen Respekt und Wertschätzung mitteilen. Sie haben keine einfache Aufgabe. Auch wenn sicher nicht alles optimal lief und es Optimierungen gäbe im Ablauf – grundsätzlich nehmen sie die ihnen übertragenen Aufgaben wahr und versuchen diese nach bestem Wissen und Gewissen auszuführen im Wohle der Gemeinschaft. Vielen Dank dafür!
Wir müssen uns der Tatsache stellen, dass der Verkehr deutlich zugenommen hat und müssen für die Zukunft auch entsprechende Massnahmen ergreifen. Dabei braucht es nicht nur eine Symptombekämpfung, sondern die Analyse der Ursachen. Das Einbahnprojekt und die aktuelle Überlastung im Nidwaldner Verkehrsnetz bieten jedem einzelnem die Möglichkeit, seine persönlichen Gewohnheiten und Einstellungen zum Autoverkehr zu überdenken. Wenn wir unsere aktuellen Probleme lösen wollen, können wir nicht einfach so (mit dem Auto) weiterfahren wie bisher.
Ob der Einbahnverkehr in Stans ein Erfolg wäre oder nicht – wir Grünen können dies nach einem Tag Testphase nicht beurteilen. Wir würden es jedoch begrüssen, wenn der Test weitergeführt wird, damit in der Versuchsphase über einen längeren Zeitraum auch handfeste Ergebnisse abgeleitet werden können. Aufgrund dieser Resultate kann dann auch eine fundierte Entscheidung getroffen werden, wie die Verkehrspolitik in Stans in Zukunft gestaltet werden sollte.
Jeannette Mauron, Kommunikationsbeauftragte Grüne Nidwalden