Interpellation zur aktuelle Situation: Logopädie in NW Schulen
Seit längerem zeichnet sich in Nidwalden und anderen Kantonen ein Mangel an schulisch-therapeutischen Fachpersonen ab. Von den bestellten 630 Stellenprozenten konnte der Kanton dieses Jahr lediglich 290 besetzen. Um den Mangel an Logopädinnen/Logopäden zu kompensieren wurde nun in einem schnellen Verfahren ein CAS Sprachassistenz geschaffen, mit erstmaliger Durchführung ab Sommer 2021. Die Landrätin Erika Liem Gander reichte nun nach dem letztjährigen Auskunftsbegehren nun eine Interpellation ein um die neu aufgetretenen Fragen durch die Regierung klären zulassen.
Per 1. August 2021 wurden die Anstellungsbedingungen für schulisch-therapeutische Fachpersonen angepasst. Die entsprechenden Verträge mussten die Angestellten Personen bereits per 15. Juni 2020 unterschreiben, was unter anderem ein einfaches Auskunftsbegehren mit Eingabe im September 2020 auslöste.
Ein Schuljahr später zeigt sich, dass der sich seit längerem abzeichnende Fachpersonenmangel nun ein besorgniserregendes Ausmass angenommen hat. Von den durch die Gemeinden bestellten 630 Stellenprozenten kann der Kanton lediglich 290 Stellenprozente abdecken (Stand 10.06.2021). Dies ist nicht einmal die Hälfte! Nun wurde in einem äusserst schnellen Verfahren ein CAS Assistenz Sprache geschaffen mit erstmaliger Durchführung ab Sommer 2021. Die lnterkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HfH) als durchführende lnstitution äussert sich dahingehend, dass logopädische Therapie ausschliesslich von Logopädinnen mit Bachelorausbildung durchgeführt werden kann und legt hierbei grossen Wert auf die Qualität in der Ausbildung. Sie betont denn auch, dass die geplante Weiterbildung zur Sprachförderung in der Verantwortung des Kantons liegt. Fachpersonen der Logopädie, Lehrpersonen von betroffenen Kindern, Schulleitungen sowie Schulpräsidien sind sehr besorgt über diese Entwicklung. Die Bemühungen des Kantons zugunsten einer kurzfristigen Lösung mittels Schaffung des erwähnten CAS werden wahrgenommen.
Wissenschaftlich erwiesen ist, dass Sprachstörungen welche sich manifestiert haben, sehr viel aufwändiger zu therapieren sind und hier die entwicklungspsychologischen Zeitfenster unbedingt genutzt werden müssen. Zudem entwickeln viele sprachauffällige Kinder zusätzlich Verhaltensauffälligkeiten welche die Schulen zusätzlich stark belasten.
ln diesem Zusammenhang bitte ich Sie um die Beantwortung folgender Fragen:
- Wie kommt der Kanton seiner Leistungsverpflichtung in Bereich Logopädie nach?
- Wie werden Gemeinden unterstützt, welche nun nach einem Personalabgang keine
Lösung vor Ort anbieten können? - Wer wird die Aufgabe der Triage zwischen sprachlichen Auffälligkeiten und
komplexen Sprachbehinderungen übernehmen? - Wer sichert die Koordination zwischen Assistenzpersonal Sprache und Fachpersonal
Logopädie sowie das Coaching für die Assistenzpersonen? - Mit welchen Massnahmen beteiligt sich der Kanton an einer regionalen Lösung zur
langfristigen Sicherung von genügend Fachpersonen Logopädie? - Welche direkten Langzeitauswirkungen durch fehlende logopädische Unterstützung
im Kindesalter und Konsequenzen daraus sind bekannt?
Für die Klärung dieser Fragen bedanke ich mich im Voraus