Das Pariser Klimaabkommen hat zum Ziel, den weltweiten Ausstoss von Treibhausgasen bis 2050 auf Netto-Null zu reduzieren. Wollen wir dies erreichen, ist es unerlässlich, dass einige Nationen vorangehen und dieses Ziel schon vorher erreichen. Deutschland als Industrienation hat sich 2045 als Marke gesetzt. Diverse Städte, darunter Luzern, Zürich, Winterthur, sowie Kantone wollen bis 2040 klimaneutral sein. Angesichts dessen enttäuscht mich die diskussionslose Ablehnung vieler Entscheidungsträger und Parteien, in Nidwalden eine ambitioniertere Jahreszahl anzustreben.

Die Wärmeversorgung der Schweizer Städte basiert hauptsächlich auf Gas, sie haben weniger verfügbare Fläche für Photovoltaik und die Umstände für energetische Sanierungen sind erschwert. Im Gegensatz dazu scheinen mir die Voraussetzungen im Kanton Nidwalden gut: Der Verkehr wird sich mit dem europäischen Verbot von Verbrennern nahezu von selbst dekarbonisieren. Im Heizungsbereich setzen wir auf Wärmepumpen, in Wärmeverbünden auf einheimisches Holz und zukünftig auf Seewärme.

Gemäss Energieperspektiven des Bundes beträgt der Endenergieverbrauch in einer dekarbonisierten Schweiz 2050 rund 150 Terawattstunden pro Jahr, knapp die Hälfte davon Elektrizität. Der Strombedarf steigt damit bis 2050 um rund dreissig Prozent. Umgerechnet auf Nidwalden bedeutet das ein Endenergieverbrauch von 620 Gigawattstunden und eine Steigerung des Stromverbrauchs von heute 260 Gigawattstunden auf 350 Gigawattstunden pro Jahr. Der Regierungsrat hat ein Schutz- und Nutzungskonzept in die Vernehmlassung gegeben, welches ein Potenzial an erneuerbaren Energien von 476 Gigawattstunden ausweist, inklusive 150 Gigawattstunden bestehender Wasserkraft. Davon allein 265 Gigawattstunden Solarstrom auf Gebäuden und Infrastrukturen. Das Konzept erwähnt zudem ein zusätzliches Potenzial von mehreren 100 Gigawattstunden an Solarstrom in den Bergen.

Nidwalden ist in einer guten Ausgangslage und darf sich ein ambitioniertes Ziel erlauben.

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