Veränderte geopolitische Lage – aber keine Strategie für Buochs
Stellungnahme der Grünen Nidwalden zur geplanten Wiederaufnahme der militärischen Nutzung des Flugplatzes Buochs – mit klaren Forderungen an das VBS nach Transparenz, Strategie und Mitwirkung

Keine militärische Wiederinbetriebnahme ohne Strategie
Die Grünen Nidwalden anerkennen die veränderte geopolitische Lage – etwa durch den Angriff auf die Ukraine oder die Unsicherheit in den transatlantischen Beziehungen. Trotzdem braucht es vor einer Rektivierung des Flugplatzes Buochs eine übergeordnete sicherheitspolitische Strategie. Das Parlament hat bislang keine klare Vorstellung, wie zusätzliche Armeemittel sinnvoll eingesetzt werden sollen. Der Bundesrat beschloss 2017 den definitiven Rückzug der Armee aus Buochs. Darauf basierend trat 2020 das aktuelle SIL-Objektblatt in Kraft, das den zivilen Betrieb verbindlich regelt und zur Grundlage für die regionale Raumplanung wurde.

Unklare Pläne, offene Fragen
Die geplante Wiederaufnahme der militärischen Nutzung verlangt eine Anpassung des SIL. Doch es fehlen grundlegende Angaben: Die geplanten Lärmregelungen sind unvollständig, Kampfjet- und Drohneneinsätze nicht berücksichtigt. Auch bleibt unklar, wie viele Flüge tatsächlich geplant sind. Die Aussagen zu einem möglichen Drohnenstandort sind vage, und die vorgesehene Beurteilung militärischer Flüge ausserhalb des zivilen Lärmkatasters unterläuft frühere Zusagen an die Bevölkerung.

Hohe Belastung für Bevölkerung und Umgebung
Seit dem Rückzug der Armee 1995 hat sich Nidwalden stark verändert – die Bevölkerung ist allein seit 1995 um rund einen Fünftel gewachsen. Neue Bauzonen entstanden im Vertrauen auf den zivilen
Charakter des Flugplatzes. Eine Rückkehr von Kampfjets – insbesondere FA-18 oder künftig F-35 – würde den dicht besiedelten Talkessel stark belasten. Das Siedlungsgebiet von Ennetbürgen, Buochs und Stans grenzt direkt an das Flugfeld. Auch viele zurückgebaute Flächen werden heute landwirtschaftlich oder zur Naherholung genutzt – beides würde durch eine militärische Nutzung beeinträchtigt.

Forderungen der Grünen Nidwalden
Die Grünen Nidwalden fordern eine klare strategische Einordnung des Flugplatzes Buochs in die sicherheitspolitische Gesamtplanung des Bundes. Es braucht verbindliche Aussagen zur Art, Intensität und Dauer der militärischen Nutzung – insbesondere im Hinblick auf FA-18 und künftig F-35. Die geplante SIL-Änderung enthält keine Obergrenze für Kampfjetflüge; angesichts der geopolitischen Lage ist nicht davon auszugehen, dass es bei den angekündigten 4 bis 8 Flügen pro Jahr bleibt. Die Lärmberechnungen von 2018, die weder Kampfjets noch Drohnen berücksichtigen, sind transparent zu überarbeiten und öffentlich aufzulegen – inklusive Extremszenarien. Die Mitwirkung der betroffenen Gemeinden und Bevölkerung muss sichergestellt sein.

Die Aufgabe der militärischen Nutzung vor über 25 Jahren schuf klare Rahmenbedingungen, auf die sich Bevölkerung, Raumplanung und Wirtschaft verlassen haben. Eine Rückkehr zur militärischen Nutzung ist – wenn überhaupt – nur auf Basis einer transparenten, breit abgestützten und strategisch fundierten Planung verantwortbar.

Kontakt: Alexander Huser; Alexander.huser@gruenenidwalden.ch; 079 752 78 5