Einseitig und rücksichtslos

Eine im Oktober 2021 eingereichte Petition hatte die Schaffung einer zusammenhängenden Infrastruktur für Mountainbikende verlangt. Eilends schuf der Kanton eine Stelle, organisierte Workshops, um Anliegen zu hören, plante und schrieb ein neues Fuss-, Wanderweg- und Mountainbikegesetz FWMG. Anfang Sommer 2024 schon lag der Entwurf zur Vernehmlassung vor, inklusiv Budget. 3.8 Millionen Franken soll das Wegnetz kosten, 400 Kilometer umfassen und bis 2030 erstellt sein. Zum Vergleich: Das Wanderwegnetz Nidwaldens, notabene das dichteste schweizweit, umfasst 600 Kilometer.

Auch die Grünen Nidwalden waren zum Workshop eingeladen. «Von den Anliegen der Teilnehmenden ist in diesem Gesetzesentwurf wenig zu spüren», sagt LR Benno Zurfluh, der für die Grünen Einsitz genommen hatte. Man bekomme den Eindruck, dass das Gesetz allzu einseitig auf die Anliegen des Mountainbikesports ausgerichtet sei. «Das Wandern gerät zur Nebensache. Die Grundeigentümer haben das Nachsehen, genauso wie die Natur und Landschaft, durch welche die MTB-Wege führen sollen», kommen die Grünen in ihrer Stellungnahme zum Gesetz zum Schluss.

Alltagsverkehr hat Priorität

Der Kanton, so die Grünen Nidwalden, warte seit 2008 auf die Realisierung eines sicheren, durchgehenden Radwegnetzes für alle elf Gemeinden. Dieses Wegnetz könne im Alltag eine wichtige Alternative zum motorisierten Verkehr bieten und die Strasse entlasten. «Auch aus Sicht der Klimapolitik und der Verkehrssicherheit ist eine kantonale Gesamtverkehrsstrategie, die den Langsamverkehr im Alltag Beachtung schenkt, der Umsetzung eines Mountainbike-Wegnetzes für die Freizeit vorzuziehen», heisst es in der Stellungnahme der Grünen. Weiter verweist die Grüne Partei Nidwalden auf die Erfahrungen aus MTB-Hotspots wie Lenzerheide oder Davos. Hier würde sich zeigen, dass ein Zuviel an Mountainbike-Tourismus kontraproduktiv wirkt und dem Ansehen einer etablierten Wanderregion wie Nidwalden schaden kann.

Kontakt: Benno Zurfluh 079 691 33 39